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26. November 2022

Liebe Freund*innen und Interessierte,

der Dezember lädt mit winterlichen Temperaturen zu Besinnlichkeit in angenehmer Atmosphäre ein. Eine Lesung passt hier gut ins Abendprogramm. Und so möchten wir Sie gerne auf die letzte Lesung des Jahres von stimmen afrikas aufmerksam machen: Am 6. Dezember wird uns die brasilianische Autorin und Wissenschaftlerin Deise Faria Nunes beehren und in ihrem Essay „Der Mensch im Boot“ Einblick in die pantheistische afro-brasilianische Religion Candomblé geben.

Am 15. November war die südafrikanische Schriftstellerin Sisonke Msimang bei uns zu Gast. Wir lassen die Veranstaltung mit Bildern Revue passieren.

Abschließend stellen wir Ihnen einige Bücher vor, die Sie vielleicht auf die eine oder andere Geschenkidee bringen und teilen weihnachtliche Veranstaltungshinweise und interessante Beiträge mit Ihnen.


Deise Faria Nunes: Der Mensch im Boot | NEUE TÖCHTER AFRIKAS

Lesung und Gespräch

06. Dezember 2022 | 19:30 Uhr

Ort: Alte Feuerwache Köln, Großes Forum

Eintritt: 8 € / erm. 6 €, Abendkasse

Der Mensch im Boot - Lesung und Gespräch mit der Autorin Deise Faria Nunes, moderiert von Glenda Obermuller im Rahmen des Programms NEUE TÖCHTER AFRIKAS der Literaturreihe stimmen afrikas, die hiermit die Diversität Schwarzer Autor*innen feiert. Tutu Westerhoff liest die deutsche Übersetzung von Eleonore Wiedenroth-Coulibaly vor (an diesem Abend nicht zugegen). Azizè Flittner verdolmetscht das Gespräch ins Deutsche.

Die in Brasilien geborene und aufgewachsene Schriftstellerin, Künstlerin und Forscherin Deise Faria Nunes erkundet in ihrem Essay die pantheistische afro-brasilianische Religion Candomblé. Faszinierend beschreibt Nunes wie im Zuge der nächtlichen Initiationszeremonie erstaunliche Transformationen vonstatten gehen und etablierte gesellschaftliche Praktiken in Frage gestellt werden können.


Im Gespräch mit Glenda Obermuller wird Deise Faria Nunes über die Beschäftigung mit ihren westafrikanischen Wurzeln erzählen und wie sie ihr säkulare, nüchtern europäisch geprägte Denkweise überprüfen wollte, nachdem sie 10 Jahre in Skandinavien gelebt hatte. Der Mensch im Boot ist einer von 31 Texten, der 2023 in der stimmen afrikas Anthologie NEUE TÖCHTER AFRIKAS erscheinen wird. Am 6. Dezember 2022 wird er erstmals in deutscher Übersetzung vorgestellt.


© Privat

Deise Faria Nunes ist eine brasilianisch-norwegische Künstlerin und Forscherin mit besonderem Interesse an Performance, Ritualen und audiovisuellen Medien. Sie lebt seit 1999 in Norwegen und ist seit 2003 im Bereich der darstellenden Künste tätig. Während sie ihre eigene Praxis und ihre Methoden entwickelte, arbeitete sie als Performance-Künstlerin, Dramaturgin, Creative Producer, Projektmanagerin, Lehrerin und freiberufliche Autorin. Derzeit ist sie Doktorandin im Fachbereich Theater an der Universität von Agder mit dem Projekt „Estuaries: Decolonial, Feminist, Afro-diaspora Perspectives on Performance“.


Glenda Obermuller, geboren und aufgewachsen in Guyana kam im Alter von 24 nach Deutschland. Sie ist Mitgründerin der afro-diasporischen Selbstorganisation „Sonnenblumen Community Development Group e.V.“ in Köln und vieler Netzwerke und Initiativen, darunter "N-Wort Stoppen", Black Sisterhood NRW und Theodor Wonja Michael Bibliothek, die erste Schwarze Bibliothek NRWs. Glenda sieht sich als Community Organizer, Aktivistin and People Connector.



© Tutu Westerhoff

Tutu Westerhoff wurde in Sierra Leone als Diplomatentochter geboren und wuchs in den USA, England und Deutschland auf. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Musik, war bereits mit 17 Jahren als Studiomusikerin unterwegs und erhielt kurz darauf ihren ersten Plattenvertrag. Zudem ist Tutu Unternehmerin, eröffnete eine eigene Kindertagesstätte und kreierte den Onlineshop MomentosBox.




Azizè Flittner wurde in New York geboren und wuchs in Deutschland, Russland und Burundi auf. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte, bevor sie in Ulm ihre Schauspielausbildung absolviert. Nach einem Festengagement am Stadttheater Konstanz lebt sie seit 2006 in Köln und hat an Theatern in Braunschweig, Aachen, Nürnberg und Essen gespielt. Darüber hinaus erarbeitet sie eigene Projekte und Texte. So erschien z.B. 2020 ihr Roman „Am ersten wirklich heißen Tag des Jahres“. Immer öfter steht sie auch für Film und Fernsehen vor der Kamera, zuletzt für „WAPO Duisburg“ (ARD).



© Privat


Eleonore Wiedenroth-Coulibaly ist Übersetzerin, Pädagogin, Ko-Autorin in Sammelbänden und im »African Courier«, politische Aktivistin mit den Schwerpunkten Afrika und Afro-Diaspora in Verbindung mit der Schwarzen Frauenbewegung, auch in Deutschland, und Mitgründerin der ISD – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (1985). Wanderausstellung »Homestory Deutschland« (2006); Initiative SEKIBU, Schwarzes Empowerment im Kinderbuch (seit 2020); Mitherausgeberin des Sammelbandes Spiegelblicke. Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland (2015), Mit-Übersetzerin von May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin (2021); Tony-Sender-Preisträgerin (der Stadt Frankfurt am Main 2022).


Gefördert von: Auswärtiges Amt, Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Stadt Köln – Kulturamt




Podiumsgespräch: Über Übersetzen | NEUE TÖCHTER AFRIKAS

Fachveranstaltung zum Thema literarisches Übersetzen

29. November 2022 - 18:30 bis 20:00 Uhr

VHS Studienhaus Cäcilienstraße 35, 50667 Köln

Eintritt frei - Spenden sind willkommen!


Podiumsgespräch mit Eleonore Wiedenroth-Coulibaly (literarische Übersetzerin), Nina Thielicke (Deutscher Übersetzerfonds), Dr. Vera Gerling (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf/ Fachbereich Romanistik und Literaturübersetzen), moderiert von der Übersetzerin und Journalistin Larissa Bender.

Die Arbeit von Übersetzer*innen wird häufig nicht angemessen gewürdigt - als unverzichtbares Handwerk, als anspruchsvolle kulturelle Transferleistung, als Kunst. Das Übersetzen kann somit auch als eine interdisziplinäre Aufgabe betrachtet werden, die nicht nur Begabung, Feinsinn und Kreativität erfordert, sondern auch fundiertes Wissen oder Recherche sowie Kontextsensitivität. Nicht nur öffnen uns Übersetzungen Fenster zu diversen Welten und verschaffen uns Zugang zu anderen Zeiten und Kulturen und einen sensitiven Einblick in andere Lebensmodelle.

Anhand der Bandbreite der Texte aus NEUE TÖCHTER AFRIKAS hinsichtlich Genres, Sujets und Entstehungszeiten lassen sich griffige Beispiele für die anspruchsvollen Aufgaben anführen, die sich den Übersetzer*innen im Übersetzungsprozess stellen.

Wie geht man mit einem Text um, dessen kultureller und historischer Kontext einem fremd ist? Welche besonderen Herausforderungen stellen sich bei Lyrik-Übersetzungen? Wie kann Übersetzung ein homogenes Kulturverständnis oder Stereotype durchbrechen und zugleich diversitätssensibel sein? Gibt es etwas wie eine "kulturelle Übersetzung"? Wie kann Übersetzung etwas Unbekanntes greifbar und nachvollziehbar machen und zugleich "die Seele" des Originals treffen?

Anmeldung unter stimmenafrikas@allerweltshaus.de

Gefördert von: Deutscher Übersetzerfonds, Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Stadt Köln – Kulturamt



Rückblick

Am 15. November war die südafrikanische Schriftstellerin Sisonke Msimang im Rahmen des Programms und Buchprojekts NEUE TÖCHTER AFRIAS bei stimmen afrikas zu Gast. Die gefeierte Autorin zog das Publikum nicht nur mit ihrer selbstbewussten, humorvollen und offenen Art in den Bann, sondern überzeugte auch mit direkten und klaren und aufrüttelnden Botschaften über Selbstermächtigung, Mut und Sisterhood.

© Herby Sachs

Sinenhlanhla Buthelezi führte die Besucherinnen elegant durch den Abend. Sakiye Boukari, die zufällig im gleichen Alter ist wie Sisonke Msimang, als sie nach Amerika kam, ließ die autobiographischen Erzählungen vor unserem Geiste lebendig werden. Azizè Flittner verdolmetschte auch das angeregte Gespräch mit Moderatorin und Publikum.

"New Daughters of Africa is so phenomenal because it is such a rich and diverse collection. When we think about solidarity and sisterhood people often assume that we are all the same. And when you pick up New Daughters of Africa it becomes very clear that our experiences are very different and that we express ourselves very differently." Sisonke Msimang, 15. November 2022
© Herby Sachs


"My family was in exile for 33 years. Everywhere we went we were with the ANC, with political activists in exile. America was the first time I had been by myself. I went there to study, off to university...It was the first time that I had to think about racism for myself, I had to experience it myself. Racism was nothing abstract anymore. It became a reality." Sisonke Msimang, 15. November 2022.
© Herby Sachs




Literaturtipps


Sisonke Msimang: Und immer wieder aufbrechen 

Haymon Verlag2021

Aus dem Englischen von Tatjana Kruse.

Sisonke Msimang erzählt von Hoffnung und Vertrauen, von Enttäuschung – von sich selbst, von ihren Held*innen – und was das mit ihrem Selbstverständnis und ihrer Identität macht. Sie schreibt vom Wunsch, ihr fünfjähriges Ich von damals in den Arm nehmen zu können, um ihm zu sagen: Du kannst alles überstehen und stärker und glücklicher werden, als du dir das an der Schwelle zu jedem neuen Land vorstellen kannst.



Abdulrazak Gurnah: Nachleben

 Penguin Verlag, 2021

Der jüngste Roman des Literaturnobelpreisträgers erstmals auf Deutsch: Eine erschütternde, generationsübergreifende Saga über Krieg und Liebe zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

»Ein außergewöhnliches literarisches Erlebnis, das die deutsche Kolonialzeit und ihre Auswirkungen über Generationen hinweg schmerzhaft deutlich macht.«

WDR "Lesestoff", Gerhard Klas (16. September 2022)



Josephine Apraku: Kluft und Liebe. Warum soziale Ungleichheit uns in Liebesbeziehungen trennt und wie wir zueinanderfinden

Edenbooks, 2022

Ob in Liedern, Filmen oder Büchern: Liebe wird zu etwas Ungreifbarem, Zufälligem, Schicksalhaftem verklärt. Sie entzieht sich unserem Einfluss und überwindet alle Grenzen. Aber ist das wirklich so? »All you need is love«?





Neuigkeiten und Veranstaltungshinweise


Die Stadt Frankfurt zeichnet Eleonore Wiedenroth-Coulibaly mit dem Tony-Sender-Preis 2022 aus

Wir gratulieren Eleonore Wiedenroth-Coulibaly sehr herzlich zu dieser Auszeichnung und ihrem unermüdlichen Aktivismus. Gemeinsam mit Aminata Cissé Schleicher übersetzt sie die ausgewählten Texte für die deutsche Ausgabe von New Daughters of Africa vom Englischen ins Deutsche.


Wir suchen ab Januar 2023 Unterstützung durch Praktikant*innen und Eherenamtler*innen!

Wir suchen Praktikant*innen und/oder Ehrenamtliche, die uns bei unserer Projektarbeit und der Organisation unserer Veranstaltungen unterstützen möchten. Weiter lesen [...]



Neuer Ort für´s Allerweltshaus - unterstütze den Um- und Ausbau!

Das Allerweltshaus bleibt in Ehrenfeld! Seit über 30 Jahren steht es für Beratung, Bildung, Begegnung und Aktion. Jetzt heißt es anpacken, der neue Ort muss renoviert und gestaltet werden. Dafür brauchen wir Eure Unterstützung. Bei Interesse, melden Sie sich gern >> Helfer_innen@allerweltshaus.de


Winterzauber im Rahmen der Weißen Körnerstraße - Winterlicher Hofempfang vom Allerweltshaus

03. Dezember 2022 - ab 15.00 Uhr

In der Körnerstraße und vor den Läden und in der Geisselstraße 3-5

Im Rahmen der vorweihnachtlichen Aktion "Weiße Körnerstraße" öffnet das Allerweltshaus zum ersten Mal seit dem Umzug seine Pforten für die Nachbarschaft und alle Interessierten.
Auf unserem Hof gibt es Essen, Trinken und eine Feuerschale.


THE WHITE HERO COMPLEX Vol. 2 / #weißekomplizinnen

Einladung / Ausstellung / Vernissage 

8.12.2022 um 18:30 Uhr / LIVE-PERFORMANCE 19.30 UHR /

Vortrag am 10.12.2022 um 19 Uhr

In THE WHITE HEROCOMPLEX - Vol. II / #weißekomplizinnen, geht es um weibliche, mächtige, rassistische und kolonialistische Frauen der letzten 150 Jahre bis heute.

Kuratorin und Künstlerin Marie Köhler / Co-Kuratorin ist die freischaffene Künstlerin, Autorin und Kuratorin Bernice Lysiana Ekoula Akouala. Eigens für die Installation hat der kölner Musiker Henning Brand, eine Soundkomposition erarbeitet.


LSBTI in Äquatorialguinea, die Autorin und Aktivistin Trifonia Melibea Obono

16.12.2022, 18:00 Uhr

Alte Feuerwache, Kleines Forum, Melchiorstr. 3, 50670 Köln

Sprache: Spanisch mit deutscher Verdolmetschung
Moderation: Klaus Jetz, Hirschfeld-Eddy-Stiftung
Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen finden Sie hier. In Kooperation mit allerweltshaus | stimmen afrikas

Die bekannte Autorin und Aktivistin Melibea Trifonia Obono aus  Äquatorialguinea kommt nach Köln. Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung lädt herzlich ein zu einer Veranstaltung mit ihr. Trifonia Melibea Obono spricht mit Klaus Jetz, Hirschfeld-Eddy-Stiftung, über LSBTI in Äquatorialguinea, über ihre Romane und LSBTI-Aktivismus. Ihre Arbeit verbindet Aktivismus und Literatur.


Schwarzer Weihnachtsmarkt in Köln

Sonntag, 18. Dezember, 12-18 Uhr,

Dünnwalderstr. 44, 51063 Köln

Blacks in Cologne veranstalten dieses Jahr einen Schwarzen Weihnachtsmarkt und laden herzlich dazu ein! Weihnachten hat viele Gesichter und wird überall anders gefeiert. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung und darf und soll auch bei uns in Köln gelebt werden!


Mehrsprachiger Geschichtennachmittag

Ein Nachmittag der Begegnung für Kinder und Begleitpersonen mit Erzählungen, die in unterschiedlichen Sprachen erklingen

Sonntag, 18. Dezember 14 -18 Uhr

Internationale Begegnungsstätte (IBS) im Fachdienst für Integration und Migration, Caritas Verband Rhein Berg: Lerbacher Weg 4, 51469 Bergisch Gladbach

Der Fachdienst für Integration und Migration des Caritas Verband Rheinberg lädt zu einem gemütlichen Nachmittag in winterlicher Atmosphäre für Kinder und Begleitpersonen ein, bei dem Erzählungen in unterschiedlichen Sprachen erklingen werden.


Wir wünschen Ihnen eine besinnliche und schöne Zeit und freuen uns darauf, Sie am 6. Dezember in der Alten Feuerwache Köln begrüßen zu dürfen.

Ihr stimmen afrikas Team


    Impressum

    Wenn nicht anders gekennzeichnet, finden alle Termine im Allerweltshaus statt. Nähere Informationen zu den Veranstaltungen und den durchführenden Projekten finden sich auf unseren Seiten:

    www.allerweltshaus.de
    www.alleweltonair
    www.menschenrechte-koeln.de
    www.koelnglobalnachhaltig.de
    www.dekolonial-koeln.de
    www.stimmenafrikas.de

    Herausgeber:
    Allerwelthaus e.V.
    stimmen afrikas
    Geisselstraße 3-5
    50823 Köln

    NL-Ausgabe: 26. November 2022

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