das Jahr neigt sich dem Ende zu, der Stresspegel steigt für Viele. Neben allen Verpflichtungen sollte man sich jedoch auch mit inspirierenden Veranstaltungen, schönen Begegnungen und natürlich guter Lektüre selbst etwas Gutes tun. Wir freuen uns, Sie am 7. Dezember zu einer Lesung & Filmvorführung ins Allerweltshaus einzuladen: Im Fokus des Abends steht die US-amerikanische Dichterin, Theoretikerin und Aktivistin Audre Lorde. Weitere Informationen zum Programm finden Sie weiter unten. Und Sie können sich auf ein literarisches Highlight im Dezember freuen: Tsitsi Dangarembga, Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021, ist am 14. Dezember zu Gast im Literarischen Salon! Außerdem blicken wir zurück auf insgesamt 7 Buchpräsentationen von Neue Töchter Afrikas (Unrastverlag 2023) in verschiedenen Städten NRW’s im November. Freuen Sie sich zudem auf drei Literaturtipps für die Winterpause, die auch wunderbare Weihnachtsgeschenke sein können.
Der Film wird in deutscher und englischer Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt
Audre Lorde – The Berlin Years: 1984 to 1992, eine filmische Dokumentation von Dagmar Schultz (Produzentin und Regisseurin) Ika Hügel-Marshall, Ria Cheatom, Aletta von Vietinghoff (Ko-Autorinnen)
Als eine der meist gefeierten Ikonen der feministischen Bewegung inspirierte Audre Lorde international mehrere Generationen mit ihrer fesselnden Poesie, die als Auslöser für einen Wandel diente und die Gemeinschaften einigte, denen sie angehörte: Schwarze Kunst und Schwarze Befreiung, Befreiung der Frauen wie auch der Schwulen- und Lesben.
Von 1984 bis 1992 verbrachte Audre Lorde jedes Jahr mehrere Monate in Berlin und ihr Einfluss berührte insbesondere Schwarze und weiße Feminist*innen in Deutschland sowie europaweit. In ihren zahlreichen Seminaren und Lesungen, die sie in dieser Zeit in Deutschland hielt, sprach sie von der Bedeutung, Unterschiede zwischen Menschen zu nutzen, Brücken zu bauen, sich der eigenen Macht bewusst zu werden und sie konstruktiv einzusetzen. Der Film „Audre Lorde – The Berlin Years 1984 - 1992“ ist ein beeindruckendes Dokument über die Aufenthalte der Schriftstellerin in Deutschland und zeigt, wie Audre Lorde auf die Communities von weißen und Schwarzen Menschen einwirkte.
Die Produzentin und Regisseurin des Films, Dagmar Schultz, lehrte viele Jahre am John F. Kennedy Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin sowie an der Alice-Salomon Hochschule für angewandte Wissenschaften in Berlin. Sie traf Audre Lorde erstmals 1980 auf einer Weltfrauenkonferenz in Kopenhagen und lud Lorde 1984 als Gastprofessorin an das John F. Kennedy Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin ein. Als Verlegerin des Orlanda Frauenverlags publizierte Schultz Macht und Sinnlichkeit – ausgewählte Texte von Audre Lorde und Adrienne Rich und machte die deutsche Leserschaft mit den Autorinnen bekannt.
Zur Einstimmung in den Abend wird Azizè Flittner den Text „Audre – Da ist Rosmarin, das ist zum Andenken“ von Andaiye vorlesen. Der Essay ist Teil der 2023 im Unrast Verlag erschienenen Anthologie Neue Töchter Afrikas
(Hrsg. Christa Morgenrath und Eva Wernecke) und wurde von Eleonore Wiedenroth-Coulibaly ins Deutsche übersetzt. Es wird auch einen Büchertisch
geben, an dem u.a. Werke von und über Audre Lorde erworben werden können.
Tsitsi Dangarembga ist nicht nur die erste Schwarzafrikanerin, die den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, sie ist wahrscheinlich auch die Mutigste unter allen Preisträgern. Geboren 1959 in Zimbabwe, hat sie sich stets leidenschaftlich für Demokratie, Emanzipation und Menschenrechte eingesetzt. Im Mai sprach sie der Oberste Gerichtshof ihres Heimatlandes Simbabwe nach einem dreijährigen Prozeß in allen Anklagepunkten frei – ein Sieg nicht nur für die Meinungsfreiheit, sondern auch für die Weltliteratur. Denn zuerst und zuletzt ist Dangarembga eine großartige Schriftstellerin, die mit ihrer Tambudzai-Trilogie ein Monument der afrikanischen Literatur geschaffen hat. Nachdem sie bereits auf der Short List des Bookerpreis stand, wurde sie 2022 mit dem Windham–Campbell Literature Prize ausgezeichnet, einem der höchstdotierten Literaturpreise weltweit. Als sei das nicht genug, ist Dangarembga nach einem Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin auch als Filmemacherin hervorgetreten – ihre Filmographie umfasst nicht weniger als zwanzig Titel. Und gerade hat sie mit ihrem Essay „Schwarz und Frau“ das Buch der Stunde im postkolonialen Diskurs veröffentlicht. So viel gibt es also mit Tsitsi Dangarembga zu bereden, so vieles zu fragen, so viel zu bewundern.
Moderation: Navid Kermani und Guy Helminger
Es liest: Anja Laïs
Verdolmetschung: Kristian Lutze
In Kooperation mit stimmen afrikas
Im November wurde unsere Anthologie Neue Töchter Afrikas in sieben Stadtbibliotheken und Interkulturellen Zentren NRW’s präsentiert. Herausgeberin Christa Morgenrath stellte diverse Texte des Buches in wechselnden Konstellationen mit den renommierten Schauspieler*innen Azize Flittner, Linda Elsner und Davina Donaldson vor. Überall, in Siegburg, Wuppertal, Bonn, Witten, Aachen, Bochum und Dortmund erlebten wir einen angeregten Austausch mit den Besucher*innen und sprachen über die wichtigen anderen Perspektiven auf Themen wie Flucht und Migration, Alltagsrassismus und Empowerment und die wachsende Bedeutung der literarischen Stimmen aus Afrika und der Diaspora.
Wie lernt man seine Tochter kennen, wenn sie tot ist? Mojisola, eine nigerianische Einwanderin in Südafrika, sieht sich mit den Versäumnissen ihres Lebens konfrontiert, als sie die Nachricht vom Selbstmord ihrer Tochter Yinka erhält. Ihre Trauer führt sie nach Johannesburg, wo sie sich, ihren untreuen Ehemann Titus zurücklassend, in Yinkas Wohnung einnistet und mithilfe der schrulligen Vermieterin Zelda um die entfremdete Tochter und die nie behandelten Bruchstellen in ihrer Beziehung zueinander trauert. Doch in Yinkas Leben, das sie nach und nach übernimmt, wartet neben der Dunkelheit auch Unerwartetes – Mojisola taucht in Welten ein, in denen sie sich von den Fesseln ihres Daseins als Ehefrau und Mutter befreit und ihren Platz in der Welt neu zu verstehen lernt.
Wie funktioniert Familie? Und wie definiert man Familie überhaupt? Das sieht heutzutage jede*r anders! Dieses Aufklärungsbuch mit Vorlesetexten und Info-Kästen für Eltern und Bezugspersonen holt Familien in ihrer Lebensrealität ab und bricht mit Rollenbildern, Erwartungen und Standards. Es zeigt viele neue Konstellationen auf, die die jungen Leser*innen und Vorlesenden vielleicht noch nicht kennen und die vor allem dazu anregen jede Familie neu kennenzulernen.
aus dem Englischen übersetzt von Aminata Cissé Schleicher & Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, editiert von Margret Busby, mit einem Vorwort von Marion Kraft
Unrastverlag 2023
Der Band präsentiert 30 Schwarze Schriftsteller*innen aus aller Welt mit ihrer poetischen, kämpferischen und visionären Wortkunst, die in einer Zeitspanne von über 100 Jahren entstand. Von Antigua bis Ägypten, von Guyana bis Ghana nähern sich die Schriftsteller*innen mit ihren jeweiligen Lebensrealitäten und Träumen auf sehr unterschiedlichen Wegen ihrem afrikanischen Erbe an – umso spannender sind die Synergien und Parallelen wie auch die Dissonanzen ihrer Erfahrungen und Gefühle. Und so schreiben die Autor*innen über Tradition und Vorbilder, Freundschaft und Romantik, Flucht und Exil, über Rassismus, Geschlechter- und Identitätspolitik. Auch vermeintliche Tabuthemen und Traumata werden nicht ausgespart. Nachdenklich, behutsam, stets erhellend und zuweilen sogar mit Humor widmen sie sich diesen ernsten und schwierigen Themen. Und bei all dem beschwören sie immer wieder beherzt ihre bedingungslose ›Sisterhood‹ und »die Freiheit, wir selbst zu sein, in all unserer wunderbaren Vielfalt« (Zadie Smith).
So. 03.12.2023
Bürgerhaus MüZe 14-20 Uhr
Berliner Straße 77, 51063 Köln Eintritt frei
In Kooperation mit Interkultur e.V,Bürgerhaus MüZe und des Afrika Film Festivals Kölnorganisiert Be Your Future am 03.12.2023 (1. Advent Sonntag)
unter dem Motto “Christmas Beyond - Kulturen leben” einen Weihnachtsmarkt.
Neben den konventionellen Weihnachtsmärkten stellt dieser kleine Weihnachtsmarkt eine weitere Facette dar, schafft Austausch und ermöglicht Repräsentation. "Christmas beyond - Kulturen leben" fokussiert sich auf Schwarze Menschen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten, mit vielfaltigen Geschichten, Persönlichkeiten und Kulturen. Dieser Weihnachtsmarkt zeigt auf, dass hinter Menschen mehr steckt, als Labels, die es vermeintlich einfacher machen, Menschen zu kategorisieren. Es ist die Brücke, die wir als einzelne Menschen aktiv in unserem Leben bauen können, um das was uns fremd ist, weil wir es nicht kennen, zu etwas Vertrauten zu machen.
Es bedarf nicht an komplett neuen Weihnachtsmärkten. Viel wichtiger ist, die eigene Vorstellung eines Weihnachtsmarktes zu erweitern.
Zur Jahreswende freuen uns besonders über Ihre Spenden für die Projekte unter dem Dach des Allerweltshauses Köln e.V..
Seit 30 Jahren ist das Allerweltshaus ein wichtiger Ort in Köln, voller Engagement und Initiativen für eine gerechte und solidarische Welt. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende, um das Allerweltshaus in seiner Einmaligkeit zu erhalten.
Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen schönen Jahresausklang und freuen uns darauf, Sie vorher noch ein Mal zu einem besonderen Filmabend im Allerweltshaus begrüßen zu können.
Ihr stimmen afrikas Team
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