19. Januar 2022
Liebe Freund_innen und Interessierte,
wir begrüßen Sie sehr herzlich im Neuen Jahr und wünschen Ihnen Gesundheit, einen frischen Blick aufs Altbekannte, viel Kraft und Lust auf inspirierende Begegnungen und neuen literarischen Perspektiven.
Auch für 2022 haben wir ein reichhaltiges Programm für Sie vorbereitet und möchten Ihnen vielfältige Stimmen aus Afrika und seiner Diaspora vorstellen. Dazu im Laufe der nächsten Wochen mehr.
Wie gewohnt informieren wir über literarische und kulturelle Veranstaltungen in Köln und Umgebung. Anschließend reichen wir Ihnen einige Literaturtipps und blicken auf literarische Höhepunkte für Afrika und seine Diaspora im Jahr 2021.
Kooperationsveranstaltung: Marie NDiaye: „Die Rache ist mein“
04. Februar, 19.30 Uhr
Marie NDiaye, 1967 in Pithiviers bei Orléans geboren, veröffentlichte mit 17 Jahren ihren ersten Roman; weitere Romane und Theaterstücke folgten. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den Prix Goncourt für Drei starke Frauen. NDiaye lebt in Paris.
„Marie NDiaye zieht in ihrem Roman „Die Rache ist mein“ der Hauptfigur und den Lesern kunstvoll den Boden unter den Füßen weg. Alle Sicherheiten lösen sich für Me Susane auf. Die alleinstehende, nicht erfolgreiche Anwältin in Bordeaux soll überraschend einen Aufsehen erregenden Fall übernehmen: die Verteidigung einer Mörderin von drei Kindern.“
© Suhrkampverlag
»Prix Goncourt«-Preisträgerin Marie NDiaye strickt in Die Rache ist mein (Suhrkamp 2021) ein abgründiges Motivnetz rund um Mutterschaft, Herkunft und soziale Verantwortung zu einem »Psychoirrgarten« (DLF).
Barbara Wahlster moderiert, aus der Übersetzung von Claudia Kalscheuer liest Milena Karas.
Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstraße 6
Eintritt: 12, - / 10, - €, Mitglieder 8, - €
Den Link zum Live Stream finden Sie demnächst hier.
Veranstaltungspartner: Institut Français, Literaturhaus Köln, Suhrkamp Verlag
Auch außerhalb Kölns gibt es bemerkenswerteste Veranstaltungen. So etwa im Theater Dortmund, wo derzeit folgende Nachwuchstalente zu entdecken sind:
Uraufführung in einer Fassung von Bernice Lysania Ekoula Akouala, Christopher-Fares Köhler und Poutiaire Lionel Somé: Zwischen Zwei Stürmen
Nach »Der Sturm« von William Shakespeare und »Ein Sturm« von Aimé Césaire.
Poutiaire Lionel Somé sucht erstmalig am Schauspiel Dortmund eine Auseinandersetzung mit beiden Autoren und Texten. Zwischen zwei Stürmen entsteht eine interdisziplinär, bildhaft-musikalische Inszenierung, die sich mit den Themen von Macht und Kolonialisierung zeitgenössisch befasst.
Literaturtipps
Bernice Lysania: Fololo
In dem Spoken Word Band geht es um die Gedanken, Ansichten und Auseinandersetzungen der multidisziplinären Künstlerin. Erinnern und Vergessen. Wiederholungen und Wi(e)derstände. Um die Sichtbarkeit in der Unsichtbarkeit. Um Wahrnehmungen spürbar zu machen.
„Mit ihren Texten begeistert Lysania nicht nur die Zuhörenden sondern trifft damit vor allem den Geist unserer Zeit. Ihre Worte sind gesellschafts- und rassismuskritisch, provokant, laut und gleichzeitig bedacht. Ein Ausdruck von Schwarzem und (queer-)feministischen Widerstand und Dekonstruktion eurozentrischer Geschichtsschreibung/Wissensvermittlung.“
(Worte von Wopana)
Ayesha Harruna Attah: Tiefe Wasser zwischen uns
Diana Verlag, 2021
Dies ist die Geschichte zweier Schwestern die getrennt aufwachsen und sich in Brasilien und an der Goldküste Westafrikas zu ganz unterschiedlichen jungen Frauen entwickeln. Eine gefühlvolle Geschichte über Sklaverei, Selbstbestimmung und Magie.
«Doch ich werde mit dem Moment beginnen, ab dem ich nicht länger zuließ, dass andere bestimmen, was ich tue, wohin ich gehe oder was mit mir geschieht. Ich werde mit dem Moment beginnen, in dem ich mich befreit habe.»
In diesem Videoclip stellt die ghanaische Autorin ihr neustes Werk höchst persönlich vor.
C.L.R. James: Die schwarzen Jakobiner. Toussaint Louverture und die Haitianische Revolution Philipp Dorestal & Çiğdem Inan (Hrsg.)
Lange vergriffen, erschien das Buch 2021 in einer von Jen Theodor durchgesehen und ergänzten Übersetzung gemeinsam bei b_books und im Karl Dietz Verlag
„In seinem Buch klagt C.L.R. James die rassistische Struktur der Kolonialgesellschaft des damals französisch besetzten Haiti an. Er rekonstruiert die revolutionären Ereignisse und erzählt sie aus der Perspektive linker Geschichtsschreibung neu. Mit seinem Buch leistet er einen unschätzbaren Beitrag dazu, die Haitianische Revolution als Ereignis von welthistorischer Bedeutung zu begreifen.“
Am 30. Januar um 19 Uhr LIVE auf Instagram
Der Lesezirkel von literaturgebiet.ruhr wird in diesem Monat mit Christa Morgenrath, Initiatorin und Leiterin des Projektes stimmen afrikas, über Gurnah’s "Das verlorene Paradies" sprechen.
Mit Sandra Da Vina und Christa Morgenrath auf Instagram (@lesezirkel_LiteraturgebietRuhr.)
Nachdem wir im letzten Newsletter die Veranstaltungen von stimmen afrikas in 2021 Revue passieren ließen, wollen wir nun den Blick auf einige literarische Höhepunkte für Afrika und seine Diaspora des letzten Jahres werfen:
- Abdulrazak Gurnah
gewinnt den Literatur Nobel Preis. Hier finden Sie ein Portrait des tansanisch-britischen Schriftstellers, der 2018 bei uns für die Veranstaltung Abdulrazak Gurnah (Tansania/ UK) - Schwarz auf Weiß
- Tsitsi Dangaremgba wurde 2021 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Ihre Dankesrede zur Verleihung am Sonntag, 24. Oktober 2021, in der Frankfurter Paulskirche finden Sie hier. Weitere Informationen zur Autorin gibt es in diesem Artikel von Cornelia Wilß.
- David Diop und die Übersetzerin Anna Moschovakis erhielten mit "Nachts ist unser Blut schwarz" (Originaltitel: "Frère d'âme", englischer Titel: "At Night All Blood Is Black") den internationalen Booker Prize. Mehr über den französisch- senegalesischen Autor und sein Werk erfahren Sie in diesem Beitrag.
- Boubacar Boris Diop erhielt den renommierten Neustadt International Prize for Literature 2022. Der senegalesischer Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor war 2019 zum CROSSING BORDERS Festivals von stimmen afrikas eingeladen. Nähere Informationen finden Sie im Text von unserem Kollegen Rémi Armand Tchokothe.
- Fiston Mwanza Mujila wurde für seinen Roman La danse du Vilain mit dem Prix Les Afriques 2021 ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung von Katharina Meyer und Lena Müller wird am 14. März 2022 unter dem Titel Tanz der Teufel bei Zsolnay erscheinen. Der kongolesisch-österreichische Schrifsteller war seit den Anfängen 2010 mehrfach bei stimmen afrikas zu Gast. Mehr Informationen dazu hier.
Brittle Paper hat wieder eine jährliche Übersicht über die 50 bemerkenswertesten Bücher afrikanischer Autoren aus dem Jahr 2021 erstellt. Gehen Sie hier auf die Suche nach neuen literarischen Schätzen.