Netiquette

In unseren Veranstaltungen stellen wir - die Organisator*innen von stimmen afrikas - Literaturen von Schriftsteller*innen vom afrikanischen Kontinent und aus der Diaspora vor. Häufig teilen die Schriftsteller*innen in ihren Texten oder auch in den Veranstaltungen ihre persönlichen Empfindungen und Erlebnisse und erzählen von historischen und gegenwärtigen Lebensrealitäten. In diesem Kontext spielen Kolonialismus und seine Kontinuitäten sowie die damit einhergehenden vielfältigen Diskriminierungen und Rassismen eine große Rolle.

Als Literaturreihe setzen wir uns täglich mit Sprache auseinander und sind uns bewusst, dass Sprache einen großen Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln hat und ungleiche Machtverhältnisse verstärken kann. Der historisch gewachsene und verinnerlichte Rassismus ist bis heute in Deutschland allgegenwärtig und setzt sich entsprechend in der deutschen Sprache fort. Deswegen fordern wir eine antirassistische Haltung und somit auch eine antirassistische und gendersensible Kommunikation.

Für unsere Veranstaltungen haben wir eine Netiquette erstellt. Mit den darin formulierten Handlungswünschen möchten wir dazu beitragen, dass sich bei unseren Veranstaltungen alle Anwesenden respektiert und wohl fühlen:

WIR…

  • lassen einander ausreden.
  • respektieren unterschiedliche Meinungen.
  • überprüfen unsere Sprache und Ausdrucksweise: Muss ich das, was ich gerade sagen will, jetzt sagen? Wen könnte ich dabei verletzen? Wie könnte ich es anders formulieren?
  • vermeiden Fremdbezeichnungen.
  • nutzen Selbstbezeichnungen und bitten darum, gewünschte Selbstbezeichnungen und Pronomen mit den Anwesenden zu teilen und zu berücksichtigen.
  • vermeiden Verallgemeinerungen und Stigmatisierungen.
  • nehmen durch unsere eigenen Redebeiträge nicht zu viel Raum ein.
  • nehmen Aussagen rassismuserfahrener Personen ernst.
  • sind bedacht darauf, dass wir uns alle respektiert und wohl fühlen.

In diesem Zusammenhang möchten wir darauf hinweisen, dass es vorkommen kann, dass sich Anwesende während der Veranstaltung unwohl fühlen, dass Texte und Gedanken verunsichern oder unbeabsichtigte, schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen. Wir bemühen uns deshalb darum, zu Beginn jeder Veranstaltung entsprechende Triggerwarnungen zu geben.



Eine kleine Auswahl an Literaturtipps:

  • Susan Arndt: Die 101 wichtigsten Fragen - Rassismus (C.H. Beck, 2012)
  • Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard: Wie Rassismus aus Wörtern spricht: (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache: ein kritisches Nachschlagewerk (Unrast, 2011)
  • Fatma Aydemir, Hengame Yagoobifarah (Hg.): Eure Heimat ist unser Albtraum (Ullstein, 2020)
  • May Ayim, Katharina Oguntoye, Dagmar Schultz (Hg.): Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte (Orlanda Frauenverlag, 1986)
  • Ta-Neshi Coates: Zwischen mir und der Welt (Fischer Verlag, 2017)
  • Reni Eddo-Lodge: Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche (Tropen, 2019)
  • Kübra Gümüşay: Sprache und Sein (btb Verlag, 2021)
  • Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten (hanserblau, 2021)
  • Evein Obulor (Hg.): Schwarz wird groß geschrieben (&Töchter, 2021)
  • Tupoka Ogette: Exit Racism. rassismuskritisch denken lernen (Unrast, 2019)
  • Ijeoma Olou: Schwarz sein in einer rassistischen Welt. Warum ich darüber immer noch mit Weißen spreche (Unrast, 2020)
  • Sebastian Pertsch (Hg.): Vielfalt: Das andere Wörterbuch. 100 Wörter – 100 Menschen - 100 Beiträge (Duden, 2023)
  • Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus (Books on Demand, 2018)
  • Hadija Haruna-Oelker: Die Schönheit der Differenz (Penguin, 2022)

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