In einer neuen Reihe lädt stimmen afrikas vom 23. bis 25. April 2021 im LIVESTREAM zu Lesungen und Gesprächen mit sechs Autor:innen aus sechs Ländern Afrikas ein. Vorgestellt werden exzellente Kurzgeschichten die „Vergangenes“ wachrufen und sich „Gegen das Vergessen“ wenden. Moustapha Diallo moderiert das Gespräch mit dem Autor Sinzo Aanza und Lena Riebl spricht über die Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche. Die Schauspielerin Azizè Flittner liest aus der Shortstory vor.
In seiner Geschichte La fête et l'ombre erzählt der Autor Sinzo Aanza in einem dramatischen Dialog zwischen einer namenlosen Frau und einem namenlosen Mädchen. Die Frau sitzt rauchend vor der Schreibmaschine. Um eine Erinnerung zum Leben zu erwecken und zu Papier zu bringen, hat sie das Mädchen hinzugeholt, das sich im Laufe der Geschichte als ihr jüngeres Selbst herausstellt. Gemeinsam rekonstruieren die beiden eine traumatische Kindheitserinnerung und geraten darüber in einen Konflikt. Sie tasten sich zunächst vorsichtig an die Erinnerung heran, doch letzten Endes sprudelt das Erlebte nur so hervor: Als kleines Mädchen wird die Protagonistin Zeugin der brutalen Folter und Ermordung ihres Großvaters und selbst zum Opfer sexueller Gewalt. Sie ist mit dem Großvater allein zuhause, als mehrere Soldaten dort einbrechen. Das Mädchen kauert sich ängstlich zusammen und versucht sich aus ihrem eigenen Körper herauszudenken, während der Großvater zögert und schweigt, und so zur Zielscheibe der Wut und Gewalt der Soldaten wird.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Masterstudiengang Literaturübersetzen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf statt. Das Gespräch mit der Autorin wird von Elisabeth Müller ins Deutsche verdolmetscht.
Der Eintritt ist frei, Ihre Spenden sind jedoch sehr willkommen! Diese sind ab sofort über "dringeblieben
Sinzo Aanza
Sinzo Aanza ist ein kongolesischer Autor, der sich aktuell auch in Richtung moderne Kunst orientiert. In seinen literarischen und visuellen Werken greift er dabei Themen wie die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, die Repräsentation einer nationalen Identität und die Darstellung des Kongo seit dem Kolonialismus auf. Sein erster Roman, Généalogie d’une banalité (2015), adressiert den Reichtum Kongos aufgrund von Mineralen. 2017 arbeitete er an seinem Projekt Projet d’attentat contre l’image, welches im gleichen Jahr im Biennale de Lyon ausgestellt wurde.
Moderation: Moustapha Diallo
Dr. Moustapha Diallo ist Literaturwissenschaftler, Autor und Übersetzer Er studierte im Senegal, Österreich, Deutschland und Frankreich. Er ist der herausgeber von: Visionäre Afrikas. Peter Hammer Verlag 2014 und veröffentlicht zu den Themen "Interkulturalität", "Postkoloniale Studien","Afrika in der deutschen Literatur", "Deutschunterricht und Germanistik in Afrika.
Vorleserin: Azizè Flittner
Azizè Flittner wurde 1978 in New York geboren und machte 1997 ihr Abitur am Hardtberggymnasium Bonn. Danach studierte sie zwei Jahre lang Kunstgeschichte und Vergleichende Literaturwissenschaften, bevor sie 1999 mit ihrem Ensemble Le Papillon Noir in der Bonner Brotfabrik „Elizaveta Bam“ von Daniil Charms zur Aufführung brachte.
Übersetzerin: Lena Riebl
Lena Riebl, geboren 1994 in Süddeutschland, übersetzt aus dem Englischen und dem Französischen ins Deutsche. An der Universität Leipzig und der Ohio University studierte sie im Bachelor sowohl Geschichte als auch Amerikanistik. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Pflege-und sozialen Bereich absolviert sie momentan ihren Master in Literaturübersetzen in Düsseldorf.
Dolmetscherin
Elisabeth Müller ist in Mexiko aufgewachsen und hat in Frankreich studiert. Als Literaturübersetzerin und Dolmetscherin arbeitet sie seit vielen Jahren selbstständig. Sie lebt mit ihrer Familie in Friedberg.
Den Link zum LIVESTREAM finden Sie hier.
Ein Projekt von: stimmen afrikas/ Allerweltshaus Köln e.V.