Bericht zur Lesung Visionäre Afrikas

Zeit

Sa, 29. August 2015

Ort

Rautenstrauch-Joest-Museum

Sprache & Weiteres

Im Rahmen des Kulturfestivals »Akwaaba! Willkommen Afrika«

 

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Im Rahmen des Kulturfestivals »Akwaaba! Willkommen Afrika« veranstaltete das Literatur- und Bildungsprojekt stimmen afrikas am 29.08.2015 im Rautenstrauch-Joest-Museum die Lesung »Visionäre Afrikas - Der Kontinent in ungewöhnlichen Porträts« mit Moustapha Diallo und Joe Dramiga, die Teile des Werkes vortrugen, sowie Birgit Morgenrath als Moderatorin.

Wie wichtig es ist, Beispiele von Visionären Afrikas vorzustellen und nicht nur negative Schlagzeilen zu lesen, zeigt die aktuelle Flüchtlingssituation mit dem aufkommenden Rassismus, betont Birgit Morgenrath.

Moustapha Diallo erzählt, wie Herman Schulz vom Peter Hammer Verlag ihn auf die Idee zu diesem Buch brachte und ihn motivierte es herauszugeben. Die vierzig AutorInnen aus 23 verschiedenen Ländern Afrikas sollten für das Buch Personen aus der Geschichte oder Gegenwart Afrikas porträtieren. Zwar durften sie sich aussuchen über wen sie schreiben, dennoch war es dem Herausgeber Moustapha Diallo wichtig, dass auch (bisher) wenig bekannte Persönlichkeiten vorgestellt werden. Und allzu wissenschaftlich sollte es nicht werden.

Während der Veranstaltung liest Diallo Ausschnitte aus seinem Beitrag vor dem Porträt von Wangari Mathaai. Über die kenianische Umweltaktivistin sagt er, dass ihr starkes ökologisches Bewusstsein während ihres Studiums in den USA geweckt wurde. Voll motiviert und engagiert kehrte sie nach Kenia zurück. Diallo gibt Einblick in die Lebensgeschichte der mutigen Frau. »Man hat das Gefühl, der Lebenslauf ist ein einziges Hindernis«, wirft Birgit Morgenrath ein. Und in der Tat: Immer wieder wirkt die kenianische Regierung mit Verweisen und Verhaftungen Mathaais Bestreben entgegen. Dank der großen Unterstützer-Community (auch im Ausland), kann Mathaai letzlich ihre Ziele erreichen.

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Anton Wilhelm Afer wurde von Joe Dramiga porträtiert. Der ghanaische Philosoph ist noch relativ unbekannt. Er lebte nicht in diesem Jahrhundert und auch nicht in Afrika. Im 18. Jahrhundert sei es in der europäischen Oberschicht Mode gewesen, erklärt Joe Dramiga, afrikanische Kinder als Statussymbol »zu halten« oder zu verschenken. Die ZuhörerInnen erfahren, wie der vierjährige Junge Amo aus Ghana verschleppt wird und zu Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel kommt, der ihm eine gute Ausbildung ermöglicht. Getauft wurde Amo auf den Namen Anton Wilhelm ?? nach seinen Taufpaten.

Während seines Studiums der Philosophie in Halle fügte Anton Wilhelm seinem Namen das lateinische Wort für Afrikaner Afer hinzu. »Er wollte, dass alle wissen: Ich komme aus Afrika.« erklärt Dramiga. Als Philosoph stellte er sich kritisch zur vorherrschenden Denkweise seiner Zeit  eine Haltung, die ihm nicht nur Gutes einbrachte. Der zunehmende Rassismus der Zeit führte nicht nur dazu, dass ihm eine Universitätskarriere verwehrt wurde. Letztlich musste er, als Folge einer missglückten Liebesgeschichte, Deutschland verlassen. In Ghana lebte er isoliert und mittellos. Was sollte er auch in einem Land, deren Sprache und Gedanken er nicht mehr verstand und wo er kaum noch Familie hatte?

Nach den Lesungen blieb den Gästen und ZuhörerInnen noch Zeit, um über die Stellung afrikanischer Visionäre in der Welt und die Bedeutung ihrer innovativen Ideen für unsere Zukunft, zu diskutieren.

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