Buchvorstellung und Gespräch
mit den Herausgeber*innen Marianne Bechhaus-Gerst, Afrikanistin an der Universität Köln, und Joachim Zeller, Historiker in Berlin.
Wie gehen wir in Deutschland mit der kolonialen Vergangenheit um? Diese Frage wird mittlerweile sehr viel breiter diskutiert als noch vor wenigen Jahren. Dabei unterliegt der Umgang mit der Kolonialgeschichte, die allzu lange im Schatten der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und des Holocaust stand, hierzulande einem grundlegenden Wandel.
Zwar zählt auch Deutschland faktisch zu den postkolonialen Gesellschaften Europas; doch ist diese Tatsache in das Bewusstsein einer Mehrheit der Menschen vorgedrungen und reagiert die Politik adäquat darauf? Beispiele liefern die aktuellen Debatten um den Völkermord an den Herero und Nama oder koloniale Beutekunst im geplanten Humboldt Forum in Berlin, die ein ums andere Mal den Fokus auf eine koloniale Vergangenheit richten, die nicht vergehen will.
Der Sammelband DEUTSCHLAND POSTKOLONIAL zieht Bilanz und will gleichzeitig die notwendige Auseinandersetzung um eine Dekolonisierung globaler wie lokaler Machtverhältnisse anregen und eine Dekolonialisierung der immer noch dominierenden Wissens- und Deutungsmacht "des Westens" weiter voranbringen.