Die Arabellion verstößt ihre Kinder?- oder: Wer verrät welche Ideale?
Podiumsdiskussion mit Hamed Abdel-Samad und Sihem Bensedrine
Sonntag, 30. März 2014, um 13 Uhr im Rautenstrauch-Joest-Museum, VHS Saal
Eintritt 6,- Euro/ erm. 4,- Euro.
Drei Jahre nach den Umstürzen in der arabischen Welt hat sich mehr als nur Ernüchterung breit gemacht. Tunesien, Libyen und Ägypten etwa können heute weder politische noch wirtschaftliche Stabilität aufweisen. Die Kräfte, die für eine freie Bürgergesellschaft streiten, sind nicht durchsetzungsfähiger als die, die einen religiös maßregelnden Staat wünschen. Europa begleitete die Öffnungsbestrebungen der „Arabellion“ mit Applaus. Dieser Zuspruch entlarvt sich als Heuchelei, wenn diejenigen, die von teils lebensgefährlichen Zuständen in die Flucht getrieben werden, an den europäischen Außengrenzen auf rigorose Abwehr stoßen. Unter unser aller Augen wird der Mittelmeerraum als „Zone der Freiheit und Stabilität“ von der hochgerüsteten Europa-Grenzpolizei Frontex kontrolliert.
Mit engagierten, kenntnisreichen Beobachtern und Aktivisten aus Ägypten und Tunesien wollen wir diskutieren, an welche Grenzen die Verwirklichung von Menschenrechten stößt, wenn es um Europas „Sicherheit“ geht. Auch wollen wir erfahren, wie unsere Gäste die derzeitige Situation in Ägypten und in Tunesien einschätzen und wie ihre Landsleute die Rolle Europas sehen.
Hamed Abdel-Samad
arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur der Universität München. Er ist Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und zählt zu den profiliertesten islamischen Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.
Sihem Bensedrine, Autorin aus Tunesien war Vorstandsmitglied der Tunesischen Liga für Menschenrechte. Für ihre Veröffentlichungen über Korruption und Folter ging sie in Haft. 2002 erhielt sie die den Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit. 2006, bis 2007 war sie Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms des PEN in Hamburg. 2011 verließ sie ihr Exil und kehrte nach Tunesien zurück.
Dr. Kersten Knipp wird moderieren und Jutta Himmelreich aus dem Französischen übersetzen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum, dem Heinrich-Barth-Institut e.V., der Heinrich Barth Gesellschaft e.V., mit Unterstützung des Büros für Internationale Angelegenheiten der Stadt Köln, der Museumsfreunde.