Filmpräsentation: Hunger

Zeit

Mi, 15. Juli 2015 - Mi, 15.07.15 um 19.30 Uhr

Ort

Allerweltshaus e.V., Körnerstraße 77-79, großer Saal

Tags:
Film Hunger Foto

Mi, 15.07.15 um 19.30 Uhr
Allerweltshaus Köln, Saal

Filmpräsentation: Hunger (Produktion: Inkota- Netzwerk, D 2011)

Im Anschluss Gespräch mit den Vertreterinnen des Weltfrauenmarschs und ihrem thematischen Schwerpunkt Ernährungssouveränität und Musik mit Lydia Ogutu (Kenia).

 

Eine Veranstaltung des Projektes Menschenrechte Brasilien in Kooperation mit alleweltonair, stimmen afrikas, Erinnern und Handeln für die Menschenrechte und Weltfrauenmarsch.

 

Der Film

Ngikito Lomunukuny, die Turkana-Frau aus Kenia, hat ständig Hunger: »Es gibt keinen Tag, an dem wir alle wirklich satt werden«, sagt sie. So wie ihr geht es fast einer Milliarde Menschen auf der Welt. Sie sind nicht von einer einmaligen Hungerkatastrophe betroffen, sondern das ganze Leben ist von Hunger und dem täglichen Kampf ums Überleben geprägt.

Um der weltweiten Hungerproblematik auf die Spur zu kommen, sind die Filmemacher Markus Vetter (SWR) und Karin Steinberger (Süddeutsche Zeitung) einmal um die Welt gereist. Bei ihrem Besuch in fünf Ländern (Mauretanien, Kenia, Indien, Brasilien, Haiti) erfuhren sie, warum Menschen mit dem Hunger leben. Auf der Suche nach den Ursachen für die Hunger-Katastrophe stoßen die Filmemacher in allen Ländern darauf, dass Hunger nicht selbstverschuldet ist.  

 

Fünf Länder - fünf Hintergründe

In Mauretanien fischen EU-Fangflotten die artenreichen Gewässer der Küste ab. Dies geschieht so effektiv, dass für die einheimischen Fischer nichts mehr übrig bleibt. Da das Meer ihnen keine Ernährungsgrundlage mehr bietet, verkaufen sie ihre Boote an Menschenhändler, die Flüchtenden die Reise ins vermeintliche Paradies Europa versprechen. Jahrhundertelang lebten in Kenia die Menschen als Viehhirten, bis immer wiederkehrende Dürreperioden die Herden dahinrafften. Nun sind sie auf Lebensmittelhilfen angewiesen und nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen. Auch an Wasser mangelt es, denn die Pipeline, die das Wasser vom Kilimandscharo bringt, fließt nur zu einer riesigen Blumenfarm, in der Rosen für die westliche Welt produziert werden.

Tausende Kleinbauern Indiens haben sich in den letzten Jahren wegen Überschuldung umgebracht. Internationale Konzerne verkaufen ihr teures, genmanipuliertes Saatgut, während die herkömmlichen Reissorten aussterben. Wie sie mit den neuen Sorten umgehen müssen, sagt ihnen keiner. Und so verschulden sie sich Jahr für Jahr mehr, weil das empfindliche Saatgut auf den Feldern vertrocknet.

In Brasilien verdient man viel Geld mit der Zerstörung des Amazonas, einer der wichtigsten klimatischen Lungen der Erde. Nach den Holzfirmen kommen Kleinbauern, Rinderzüchter, Sojafarmer, damit die Industriestaaten mit Fleisch und Soja versorgt werden können.

Durch die Öffnung der Märkte in Haiti kam nicht das von der Weltbank versprochene Geld zur Rettung des maroden Staatshaushalts, sondern billiger und subventionierter Reis aus den Vereinigten Staaten. Mit dessen Preisen können die einheimischen Bauern nicht mithalten. Die korrupte Regierung und Naturkatastrophen tun ihr Übriges.

Der Film porträtiert auch Menschen, die an Lösungen arbeiten und sich den Problemen mutig stellen. Seit Jahren kämpft Suman Sahai von der indischen Gene Campaign gegen die Macht der Saatgutkonzerne. Sie erklärt: »Der einzige Besitzer von Saatgut ist der Bauer - nicht Firmen wie Monsanto.« Sie richtet in Dörfern Samenbanken ein, in denen der einheimische Samen erhalten wird.

Ausgezeichnet mit der Comenius-Medaille der Gesellschaft für Pädagogik und Kommunikation.

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