Sophia Rings, Studierende der Masterstudiengänge Comparative Studies und Literaturübersetzen der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, liest aus ihrer Übersetzung von Okwiri Odours Roman "My Fathers Head".
Azizè Flittner dolmetscht das Gespräch. Der dritte Teil der Veranstaltungsreihe "Caine Prize for African Writing zu Gast in Köln" in Kooperation mit der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf. Mehr Infos hier
Zum Inhalt:
Dass sie sich nicht an ihres Vaters Kopf erinnern kann, beunruhigt und betrübt Simbi sehr. Sie kann sich ganz genau erinnern, wie er raucht, Tee trinkt und Radio hört, vor allem die Welt- und Todesnachrichten. Sie denkt wehmütig daran, wie liebevoll er sie als kleines Kind mit vorgekauten Erdnüssen gefüttert hat, sie sieht ganz deutlich seinen Körper und sein Gesicht, sie hört auch seine Stimme, aber seinen Kopf kann sie nicht sehen. Das sei normal, meint ihre Arbeitskollegin Bwibo im Altersheim, denn gute Menschen zeigten ihr Gesicht, den Kopf sähe man dabei nicht. Sie solle heimkehren, dann würde sie ihren Vater sehen können, mit seinem Kopf. Sie folgt ihrem Rat und sieht ihn tatsächlich leibhaftig vor sich, wie an dem letzten gemeinsamen Weihnachten, ehe er von einem Traktor mit Zuckerrohr überfahren wurde. Sie sieht ihn mit seinem Kopf, nur gleicht sein Kopf einem Butternusskürbis, was vielleicht der Grund war, warum sie ihn vergessen hatte.
Okwiri Oduor wurde 1988 in Nairobi, Kenia geboren. Mit "My Father's Head" war sie 2014 Gewinnerin des Caine Prize for African Writing. Im selben Jahr wurde sie als eine der einflussreichsten Schriftstellerinnen der Länder Subsahara Afrikas ausgezeichnet und erhielt ein MacDowell Colony Stipendium in den USA. Derzeit arbeitet sie an ihrem ersten Roman und studiert Kreatives Schreiben an der Universität Iowa.
Gefördert von Kunststiftung NRW, RheinEnergieStiftung Kultur, Stadt Köln und Goethe Institut Nairobi
In Kooperation mit die wohngemeinschaft, Hotel Flandrischer Hof, Literaturhaus Köln und Frauenkulturbüro NRW