Übersetzung aus dem Französischen von Andreas Löhrer
Edition Nautilus: Hamburg 2001.
Signatur: Lit Afr 286
Über das Buch:
Frantz Fanon ist einer der hellsichtigsten Analytiker des Südens. Wie sein Zeitgenosse Che Guevara kam er als Arzt zu seiner revolutionären Laufbahn in einem fremden Land. Er gründete Afrikas erste psychiatrische Klinik und reiste als Sprecher der algerischen Befreiungsbewegung durch den schwarzen Kontinent. Sein Buch »Die Verdammten dieser Erde« wurde das »Kommunistische Manifest der antikolonialen Revolution« genannt. Sartre schrieb in seinem Vorwort 1962: »Europäer, schlagt dieses Buch auf, dringt in es ein! Habt den Mut, es zu lesen, weil es euch beschämen wird ...«
Frantz Fanons Biographie beleuchtet die Gewalt von damals und heute, seine Reflexionen über Rassismus und Wahnsinn sind Prophezeiung und Wegweiser. Alice Cherki hat Fanon gut gekannt. Sie hat in Algerien und Tunesien neben ihm als Psychiaterin gearbeitet und war wie er während des Algerienkrieges in der Befreiungsbewegung engagiert. Sie zeigt auf, daß Fanon die individuellen und sozialen Auswirkungen der rassistischen Unterdrückung ebenso untersucht hat wie die Möglichkeiten, die Entfremdung zu überwinden. Fanons Voraussagen und Warnungen für die postkoloniale Zeit sind auf erschütternde Weise bestätigt worden, nicht nur in Algerien.
Fanon, der mit 36 Jahren an Leukämie starb, wurde zu einer Symbolfigur für die Dritte Welt.
Über die Autorin:
Alice Cherki wurde in Algier geboren und stammt aus einer jüdischen
Familie. Am Unabhängigkeitskampf hat sie aktiv teilgenommen. Sie
arbeitet als Psychiaterin und Psychotherapeutin und ist Mitautorin
zweier Bücher: Retour à Lacan? (Fayard, 1981) und Les Juifs d'Algérie
(Éditions du Scribe, 1987).