Podiumsgespräch mit Eleonore Wiedenroth-Coulibaly (literarische Übersetzerin), Nina Thielicke (Deutscher Übersetzerfonds), Dr. Vera Gerling Heinrich-Heine Universität Düsseldorf/ Fachbereich Romanistik und Literaturübersetzen, moderiert von der Übersetzerin und Journalistin Larissa Bender.
Die Literaturreihe stimmen afrikas möchte einen Teil der einzigartigen Anthologie New Daughters of Africa, 2019 herausgegeben von Margaret Busby im britischen Myriad-Verlag, auf Deutsch publizieren. 2023 wird im Unrast Verlag eine Auswahl von 30 Texten einen nachhaltigen Eindruck von Bandbreite und Vielfalt an Stimmen Schwarzer Frauen* aus aller Welt geben. Zwei afro-deutsche literarische Übersetzerinnen, Aminata Cissé Schleicher und Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, sind für die Übertragung ins Deutsche engagiert.
Die Arbeit von Übersetzer*innen wird häufig nicht angemessen gewürdigt - als unverzichtbares Handwerk, als anspruchsvolle kulturelle Transferleistung, als Kunst. Das Übersetzen kann somit auch als eine interdisziplinäre Aufgabe betrachtet werden, die nicht nur Begabung, Feinsinn und Kreativität erfordert, sondern auch fundiertes Wissen oder Recherche sowie Kontextsensitivität. Nicht nur öffnen uns Übersetzungen Fenster zu diversen Welten und verschaffen uns Zugang zu anderen Zeiten und Kulturen und einen sensitiven Einblick in andere Lebensmodelle.
Anhand der Bandbreite der Texte aus NEUE TÖCHTER AFRIKAS hinsichtlich Genres, Sujets und Entstehungszeiten lassen sich griffige Beispiele für die anspruchsvollen Aufgaben anführen, die sich den Übersetzer*innen im Übersetzungsprozess stellen.
Wie geht man mit einem Text um, dessen kultureller und historischer Kontext einem fremd ist? Welche besonderen Herausforderungen stellen sich bei Lyrik-Übersetzungen? Wie kann Übersetzung ein homogenes Kulturverständnis oder Stereotype durchbrechen und zugleich diversitätssensibel sein? Gibt es etwas wie eine "kulturelle Übersetzung"? Wie kann Übersetzung etwas Unbekanntes greifbar und nachvollziehbar machen und zugleich "die Seele" des Originals treffen?
Aus möglichst diversen Perspektiven und hinsichtlich unterschiedlicher Arbeitserfahrungen der Übersetzerinnen sollen die besonderen Herausforderungen ihrer aktuellen Arbeit diskutiert werden. Die in diesem Projekt beispielhafte Kollaboration von Literaturschaffenden afrikanischer Herkunft soll zudem für eine Debatte über Zugänge und Repräsentanz im Literaturbetrieb genutzt werden. Fragen zu Übersetzung und Übersetzbarkeit sind dabei stets vor dem Hintergrund vorherrschen-der Machtstrukturen zu betrachten: Wer übersetzt wen? Wer ist vertreten, wer wird invisibilisiert? Welche Verfremdungs- oder Aneignungsprozesse gibt es in der Übersetzungspraxis und welche Implikationen gehen damit einher?
Anmeldung unter stimmenafrikas@allerweltshaus.de