Ruth Weiss, 1924 in Fürth geboren und 1936 nach Südafrika emigriert, hat ein sehr bewegtes Leben geführt.
Als Journalistin und Autorin hat sie sich stets gegen Rassismus engagiert. Mit Lutz Kliche spricht Ruth Weiss über ihr Leben und literarische Werke wie etwa Meine Schwester Sara und Die Löws. Eine jüdische Familiensaga in Deutschland.
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»Mit ihrer Schreibmaschine lehnt sie sich gegen das System auf, ruhig und entschlossen ... Sie recherchiert, berichtet, gründet Freundschaften, nimmt an Projekten zur Überwindung des Rassismus teil. Ihre stärkste Fähigkeit: Sie hört zu. Zuhören ist die Grundlage für Verstehen, Verständnis ebnet den Weg zur Versöhnung, ein Rezept für den Frieden weltweit.«
So begründet die Schweizer Fraueninitiative PeaceWomen Across the Globe
ihre Nominierung von Ruth Weiss für den Friedensnobelpreis im Jahr 2005. Sie sei ein »lebendes Geschichtsbuch« und hat ihr Leben lang – ob als Journalistin oder Autorin – Geschichten erzählt.
Eine davon, vermutlich ihre bekannteste, handelt von Sara, einer deutschen Kriegswaise, die von einer Burenfamilie in Südafrika adoptiert wird. Als sich herausstellt, dass sie nicht nur Deutsche, sondern auch Jüdin ist, entzieht ihr der Familienvater, durch und durch Vertreter der nationalistischen Apartheidsregierung Südafrikas, seine Zuneigung.
Später schließt Sara sich, motiviert durch den am eigenen Leib erfahrenen Rassismus, dem Widerstand gegen das Apartheidsregime an. Meine Schwester Sara (dtv) ist »eine der bewegendsten Geschichten, die aus dem Holocaust hervorgegangen sind, […] weil hier persönliches und überpersönliches Schicksal eine so enge Verbindung eingehen. […] Wer vom Unrecht in der Welt wissen will, wer Unrecht in Lehrbeispielen der Geschichte begreifen will, wer dazu Literatur auf hohem Niveau haben will, der greift zu diesem Buch« (Augsburger Allgemeine).
Ruth Weiss erfuhr Diskriminierung aufgrund von Glauben oder Hautfarbe am eigenen Leib. Ihr Lebensweg führte sie über London, Köln, Harare in Simbabwe nach Dänemark, wo sie heute bei ihrem Sohn lebt. Egal, wo sie sich befand, sie engagierte sich immer leidenschaftlich gegen Rassismus und schrieb gegen Ungerechtigkeit an.
Bei einer Veranstaltung im Jahr 2016 lautete eine Frage aus dem Publikum: »Bei all den Erfahrungen, wie haben Sie es geschafft, nicht bitter zu werden?«. Ruth Weiss’ Antwort: »Wenn man bitter wird, muss man aufhören. Das wollte ich nicht«.
Veranstalter: Literaturhaus Köln, Ruth Weiss Gesellschaft e.V. und stimmen afrikas
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«